Biografie
Jisu Jeong (geboren 1994 in Daejeon, Südkorea) ist eine in Berlin lebende Medienkünstlerin, die sich mit dem Zusammenspiel von individueller und kollektiver Erinnerung sowie deren Verflechtung mit gesellschaftlichen Strukturen beschäftigt. Sie absolvierte von 2019 bis 2023 ihren M.A. in Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin. Zuvor erwarb sie ihren B.F.A. an der Muthesius Kunsthochschule Kiel, wo sie von 2014 bis 2019 in der Medienklasse von Arnold Dreyblatt studierte. Ein Auslandssemester an der Kunstuniversität Linz im Jahr 2017 erweiterte ihre Perspektive auf zeitgenössische Kunst.
Jeongs Arbeit reflektiert persönliche Geschichten, die sie als Teil eines größeren kulturellen und historischen Kontextes versteht. Diese Geschichten dienen als Ausgangspunkt für die Untersuchung von Themen wie Erinnerung, Identität, sozialen Normen und den Machtstrukturen der Gesellschaft. Sie nutzt verschiedene Medien, darunter Texte, Zeichnungen, Fotografie sowie Sound- und Video-Installationen, um diese Geschichten zu transformieren und in einem neuen Kontext darzustellen. Durch ihre künstlerische Übersetzung werden persönliche Erlebnisse zu universellen Erfahrungen, die die Betrachter*innen zur Reflexion über die Verbindung zwischen individuellen Erlebnissen und kollektiven Erinnerungen anregen.
Jeong betrachtet ihre Arbeit nicht nur als künstlerischen Ausdruck, sondern auch als einen Akt des Widerstands und der Emanzipation. Als Frau, Asiatin und Migrantin thematisiert sie systematische Unterdrückung und Gewalt und schafft durch ihre Kunst sowie durch Workshops und kollaborative Projekte Räume, in denen Machtkritik, Selbstbestimmung und Solidarität ermöglicht werden. Ihre Arbeiten behandeln nicht nur patriarchale Strukturen, sondern auch breitere gesellschaftliche Normen und Erfahrungen, wodurch sie zu einem sozialen Dialog und einer breiteren Emanzipation beitragen. Sie hinterfragen traditionelle Geschlechterrollen und schaffen Räume, die die Stärke aller Menschen betonen und gleichzeitig den Widerstand gegen bestehende Strukturen fördern.
Jisu Jeong nutzt ihre künstlerische Praxis, um die Schnittstellen von individuellem und kollektivem Gedächtnis zu erforschen und zu kommunizieren. Dabei beleuchtet sie über persönliche Geschichten hinausgehende kulturelle und gesellschaftliche Themen, die einen universellen Dialog eröffnen. Ihre Arbeit bietet ästhetische und kritische Impulse und stellt kontinuierlich die bestehenden Strukturen in Frage, während sie Möglichkeiten für Widerstand, Reflexion und Solidarität eröffnet.
CV
Ausbildung

2019 - 2023
M.A. in Kunst im Kontext, Bildende Kunst, Universität der Künste Berlin, DE

2017
Auslandsemester in Experimentelle Gestaltung bei Andrea van der Straeten, Bildende Kunst, Kunstuniversität Linz, AUT

2014 - 2019   
B.F.A. in Medienklasse bei Arnold Dreyblatt, Freie Kunst, Muthesius Kunsthochschule Kiel, DE

Ausstellungen (Auswahl)
2024
<Zeit in der Verwirrung: Fragmente von Verlust und Erinnerung>, Gedok-SH, Lübeck, DE (E)
2023
<Mutter? — Eine Spurensuche>, Kulturkirche Bremerhaven, Bremerhaven, DE (G)
<Ifkik Master-Ausstellung>, CCA Berlin, Berlin, DE (G)
2022
<Open Hours>, KHBstudios, Berlin, DE (G)
2021    
<Unter Druck Gesetzt>, Haus der Statistik, Berlin, DE (G)
2020   
<Virtueller Rundgang>, Eigenart-Magazin, Digitale Ausstellung (G)
2019    
<Gottfried Brockmann Preis 2019>, Stadtgalerie Kiel, Kiel, DE (G)
<Schleswig: 66. Landesschau des BBK>, Museum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf, Schleswig, DE (G)
<Touchable/ Untouchable>, Gallery Cubeplus, Kiel, DE 
<Parallelogramm>, Gallery Cubeplus, Kiel, DE (G)
<To My Mom>, Kunstraum B, Kiel, DE (E)
2018    
<Magazin>, Galerie KU1, Kellinghusen, DE (G)

Workshops/ Projekts (Auswahl) 
2022   
Workshop: Für dich, für mich, für uns
>>Internationalen Wochen gegen Rassismus, Korea Verband  
2021   
Workshop: Studentische Proteste und Ich
 >> Universität und Widerstand – Universität in der Krise?, Forum für Kritik, Friedrich-Schiller-Universität Jena 
>> Students’ Day, Haus der Kulturen der Welt

Projekt: Butterbutter-Projekt — Kunstprojekt gegen Antiasiatischen Rassismus in Deutschland 
Projekt: Art, Health, and Accessibility: A Conversation With Laura Lulika of the Sickness Affinity Group 

Auszeichnungen (Auswahl)
2024
Künstlerresidenz: Mecklenburgische Künstlerhaus Schloss Plüschow
Künstlerresidenz: GEDOK-Schleswig-Holstein
2022 
Künstlerresidenz: KHBstudios Residence Programm 2022, Kunsthalle Below Studios 
Stipendium: STIBET I, DAAD
2019  
Preis Nominierung: Gottfried Brockmann Preis 2019
Stipendium: Stiduienabschlussbeihilfe, Verein zur Förderung ausländischer Studierender Kiel
2017  
Stipendium: Erasmus +, DAAD
Back to Top